Auf den Punkt gebracht: So überzeugst du mit deinem Essay


Auf den Punkt gebracht: So überzeugst du mit deinem Essay
Inhaltsverzeichnis
  1. Auf den Punkt gebracht: So überzeugst du mit deinem Essay
  2. Was ist ein Essay?
  3. Das kannst du beim Verfassen eines Essays lernen
  4. Aufbau: So bringst du deinen Essay in Form
  5. Gliederung eines Essays
  6. Sprache: Auf die persönliche Note kommt es an
  7. Checkliste für einen gelungenen Essay

Viele Studenten hören den Begriff „Essay“ in ihrem Studium zum ersten Mal. Zuerst die gute Nachricht. Ein Essay ist keine Hausarbeit und hat einen deutlich geringeren Seitenumfang. Bei einem Essay geht es darum, ein wissenschaftliches Thema in kurzer und argumentativer Form zu bearbeiten. Der Verfasser offenbart dem Leser darin seine Gedanken zu einem bestimmten Thema. Zwar bedient sich auch der Essay wissenschaftlicher Methoden, bietet aber dem Autor deutlich mehr Spielraum in der Ausdrucksweise und Gestaltungsform. Einfach drauf losschreiben kannst du trotzdem nicht. Für einen gelungenen Essay musst du einige Regeln beachten.  Erfahre hier, wie du mit einem Essay, deine Leser überzeugst.

Was ist ein Essay?

Der Begriff „Essay“ kommt von dem französischen Wort „essai“, beziehungsweise von dem spätlateinischen Wort „exagium“. Übersetzt bedeutet das so viel wie ein „Versuch“ oder „einen Versuch wagen“. Ein Essay ist ein Denkversuch. Er handelt eine wissenschaftliche, kulturelle, gesellschaftspolitische oder literarische Fragestellung ab, in aller Kürze, aber in anspruchsvoller Form.

Das Wort „Versuch“ darfst du als Aufforderung betrachten, dich in deiner Argumentation auch mal weit aus dem Fenster zu lehnen, provokant zu sein und Stellung zu beziehen. Das ist einer der größten Unterschiede zwischen einem Essay und einer wissenschaftlichen Arbeit, wie beispielsweise einer Bachelorarbeit. Es geht in einem Essay nicht darum, den vorhandenen wissenschaftlichen Diskurs von einem neutralen Standpunkt aus wiederzugeben und mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden eigene Erkenntnisse daraus zu gewinnen. Der Essay benötigt fremde Quellen in erster Linie dazu, um eine stringente Argumentation aufzubauen. Dabei verzichtet der Verfasser aber auf konkrete Belege und Nachweise. So gibt er dem Leser die Möglichkeit, die Thesen und Gedanken des Essays weiterzuspinnen oder in Gedanken zu widerlegen. Er hat schließlich keinen Wahrheitsanspruch. Er möchte zum Nachdenken anregen.

Das alles klingt jetzt sehr abstrakt und erst mal schwierig umzusetzen. Aber ist es nicht eine tolle Möglichkeit, mal den eigenen Ideen und Gedanken freien Lauf zu lassen, in deinen eigenen Worten, jenseits von Fußnoten und Wissenschaftssprache?

Das kannst du beim Verfassen eines Essays lernen

  • Du lernst eigene Ideen zu entwickeln und diese in Worte zu fassen.
  • Du übst dich darin, eine Perspektive einzunehmen und diese argumentativ zu vertreten.
  • Du lernst, dich kurz zu fassen und deine Gedanken in eine prägnante Form zu gießen.
  • Du gewinnst Erfahrung im kritischen Umgang mit fremden Meinungen und Quellen.
  • Du gewinnst die Fähigkeit, auf Grundlage geringer Informationen, eine Argumentationskette zu entwickeln.
  • Du trainierst deine sprachlichen Fähigkeiten.

Aufbau: So bringst du deinen Essay in Form

Stehst du noch am Anfang deines Essays, brauchst du erst einmal passende Literatur zur Bearbeitung deines Themas. Da es bei einem Essay nicht darauf ankommt, einen umfassenden Überblick über die vorhandene Sekundärliteratur zu geben, reichen auch wenige passende Werke, um dir eine Meinung zu dem Thema zu bilden. Bei der Strukturierung der Literatur gehst du vor wie bei einer Hausarbeit. Du kennzeichnest wichtige Stellen im Text und machst dir Notizen und interessante Kapitel in Büchern kannst du mit einem Post-It markieren.

Hast du die vorhandene Literatur durchgearbeitet, musst du eine These für deinen Essay formulieren. Eine These ist eine Behauptung, die im Anschluss belegt wird. Nur wenn du eine klare These formuliert hast, kannst du im Anschluss eine sinnvolle Argumentation aufbauen. Deine These könnte zum Beispiel lauten: „Das Verfassen eines Essays stellt deutlich höhere Anforderungen an die sprachlichen Fähigkeiten eines Studierenden als das Anfertigen einer Hausarbeit.“ In deinem Essay müsstest du jetzt anhand mehrerer Argumente erläutern, weshalb du dieser Meinung bist.

Gliederung eines Essays

Der Essay gliedert sich in Einleitung, Hauptteil und Schluss.

  1. Einleitung. In der Einleitung führst du deine These ein und begründest die Relevanz deines Themas. Du gibst damit quasi einen kurzen Ausblick auf die Argumentation, die du im Folgenden führen wirst.
  2. Hauptteil. Im Hauptteil führst du jetzt all deine gesammelten Argumente, Fakten und Beispiele auf. Achte auf einen Roten Faden in deiner Argumentation. Deine Argumente müssen sinnvoll aufeinander aufgebaut sein. Oft empfiehlt es sich, das stärkste Argument an den Schluss zu stellen. Das ist die Stelle, die dem Leser am meisten in Erinnerung bleibt.
  3. Schluss. Hier fasst du nochmal deine Ergebnisse zusammen und entwickelst eine Schlussfolgerung. Du kannst an dieser Stelle zum Beispiel einen Ausblick geben, welche Bedeutung dein Thema in der Zukunft oder in anderen Bereichen haben wird.

Ein Essay ist deutlich kürzer als eine wissenschaftliche Abschlussarbeit. Meist beträgt der geforderte Umfang acht bis zwölf Seiten. Hinzu kommt ein Literaturverzeichnis mit ca. acht bis zehn passenden Büchern oder Artikeln zum Thema des Essays. Die Sekundärliteratur musst du nur innerhalb des Literaturverzeichnisses angeben und nicht in Form von Fußnoten in den Fließtext integrieren. Jede Hochschule bietet eigenen Leitfaden für die Verfassung eines Essays, wie TU Dresden.

Sprache: Auf die persönliche Note kommt es an

Sprachlich ist der Essay durchaus eine anspruchsvolle Textform, obwohl sie keinen strengen Regeln folgt. Aber gerade dieses freie Formulieren von Ideen und Gedanken fällt ungeübten Autoren schwer. Besonders wenn man sich in den letzten Jahren einen eher wissenschaftlichen Sprachstil angewöhnt hat.

Der Essay möchte überzeugen. Mit dem geschriebenen Wort zu überzeugen, ist nicht immer einfach. Es bedarf einer klaren und pointierten Sprache, die gut lesbar ist und dennoch eine gewisse Leichtigkeit transportiert. Fremdwörter und Fachbegriffe müssen unbedingt erklärt werden, damit der Inhalt auch für Fachfremde verständlich ist. Lies dir am besten ein paar Essays durch. So kannst du dich mit dem besonderen Sprachstil vertraut machen.

Sprachbegabte Autoren können auch Stilmittel, wie zum Beispiel Ironie, Alliterationen, Metaphern, Vergleiche, Hyperbeln oder Klimax verwenden. Wenn dir diese rhetorischen Begriffe nichts sagen, solltest du dich damit aber auch nicht aufhalten. In jedem Fall sollte dein Schreibstil eine persönliche Note erkennbar machen.

Checkliste für einen gelungenen Essay

Hast du deinen Essay fertig gestellt, kannst du mit Hilfe dieser Tipps nochmal überprüfen, ob du die wichtigsten Kriterien für einen Essay eingehalten hast:

  • Dein Essay hat einen klaren Fokus und eine These.
  • Deine Argumente sind nachvollziehbar und sinnvoll aufgebaut.
  • Ein Argument umfasst einen Absatz.
  • Deine Sprache ist klar und verständlich, transportiert aber eine persönliche Note.
  • Dein Essay hat einen Spannungsbogen.
  • Du erklärst Fremdwörter und Fachbegriffe.
  • Du verwendest keine Fußnoten.